Endoprothetik

Hüftgelenk

Die muskelschonende minimalinvasive Implantation von künstlichen Hüftgelenken

Wir führen die muskelschonende, minimalinvasive Operationstechnik zur Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes über den direkten vorderen Zugangsweg durch ein Muskelintervall durch. Dieser operative Zugang wird als „direkt anterior approach“ bezeichnet, kurz abgekürzt als DAA-Zugang. Der Chefarzt Herrn Dr. Johl führt diesen Zugang seit 17 Jahren durch. Erlernt hat Herr Dr. Johl diesen operativen Zugang von Herrn Prof. Dr. Nogler im Rahmen eines Aufenthaltes in der Universitätsklinik Innsbruck in Österreich. Dr. Johl hat darüber mehrere Vorträge gehalten auf nationalen und internationalen Kongressen und hat diesen operativen Zugangsweg im Endoprothesenzentrum der Spreewaldklinik in  Lübben etabliert. Die Hauptoperateure des Endoprothesen-Zentrums sind alle mit dem operativen Zugangsweg vertraut.

Dieser operative DAA-Zugang (ähnlich des vergleichbaren AMIS–Zuganges,  Anterior Minimaly Invasive Surgery) bei der Implantation der Hüftotalendoprothese verläuft als einziger  sowohl zwischen den Muskeln als auch zwischen den neuronalen Innervationsgebieten der Muskulatur. Die Vorteile für den Patienten sind die eines deutlich geringeren Blutverlustes, von weniger Schmerzen und einer schnellere Rekonvaleszenz bei vollem Krafterhalt und gleicher Qualität der endoprothetischen Versorgung mit dem Sitz der Implantate im Knochen im Vergleich zu den klassischen Zugangswegen, die wir bei entsprechenden Indikationen natürlich auch weiterhin verwenden.

Unter der DAA-Hüfte ist die gewebsschonende (d.h. minimal invasive, Anterior Minimaly Invasive Surgery) Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes über den direkten vorderen Zugang (DAA = Direct Anterior Approach) unter Ausnutzung einer natürlichen Muskellücke, dem sogenannten Hueter-Intervall, entlang der Muskelloge des Musculus tensor fasciea latae zu verstehen. Es geht bei der DAA-Hüfte nicht nur um einen besonders kleinen Hautschnitt, sondern vielmehr um die Schonung der wichtigen Muskulatur. Es werden bei der DAA-Technik  keine Muskeln durchtrennt und auch spannungsbedingte Muskelverletzungen sowie Verletzungen von versorgenden Blutgefäßen und Nerven in der Regel vermieden. Die dem operativen Zugangsweg angrenzenden Muskeln können mit wenig Spannung schonend mit gewebeschonenden Haken beiseite gehalten werden. Nicht zuletzt durch den langen Verlauf dieser Muskulatur vom Becken zur Knieregion sind diese Muskeln auch weniger empfindlich  gegen Dehnung.

Vorteile der Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes über den direkten vorderen Zugang:

  • weniger Blutungen und ein geringer Blutverlust während der Operation und nach der Operation
  • Erhalt der vollen Muskelkraft, die nicht zuletzt durch weniger Schmerzen noch am Operationstag erfolgt
  • deutlich weniger Schmerzen nicht zuletzt auch durch die Gabe eines zusätzlichen örtlichen Betäubungsmittels in die Wunde während und am Ende der Operation
  • Mobilisation durch selbständiges Gehen in der Regel noch am gleichen operativen Tag
  • häufiger Wunsch des Patienten nach Entlassung in die Häuslichkeit aufgrund der schnellen Rekonvaleszenz und wenig Schmerzen schon meist am 5-6 Tag nach OP
  • weniger Komplikation durch geringer Belastung des Körpers im Allgemeinen
  • schnellerer Rückgang in den Alltag
  • kleine Hautschnitte und Narben die keine Fadenentfernung notwendig machen
  • keine Drainagen, aus denen noch nach der Operation Blut heraustritt. Die Operation erfolgt ohne Drainageeinlage.
  • der Verband, der steril bei der Operation angelegt wurde ist durchsichtig und erlaubt somit einen Einblick auf die Narbe, sodass ein Verbandswechsel häufig bis zur Fadenentfernung nicht durchgeführt werden muss. Eine Infektion kann damit vermeiden werden.
  • deutlich geringeres Risiko eines Hinkens nach der OP durch Verringerung von operativen Muskelschäden durch diesen Zugang
  • Das Risiko eines Ausrenkens der Prothese ist deutlich reduziert durch Erhalt der Muskulatur im Rahmen der Operation
  • Gute Überprüfungsmöglichkeit während der OP der Beinlänge mit deutlich geringerem Risiko einer für den Patienten spürbaren und relevanten Beinverlängerung

Voraussetzung und Eignung für eine Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes für den vorderen Zugangsweg:

Grundsätzlich ist für den vorderen Zugangsweg jeder Patient aller Altersgruppen und auch jeder Gewichtsklasse geeignet. Es gibt aber z.B. besondere anatomische Anlagen, als Beispiel eine schwere Hüftgelenksdysplasie oder eine Oberschenkelschaftgeometrie, die eine sogenannte „diaphysär“ (d.h. im Schaftbereich des Oberschenkelknochens) verankernde Geradeschaftprothese notwendig macht, bei welchen dann dieser Zugangsweg weniger geeignet ist. Dann finden die typischen klassischen und auch guten anterolateralen Gelenkzugänge, welche in unserer Klinik in Seitenlage durchgeführt werden, eine Anwendung. Diese Zugangswege erlauben eine größere Übersicht durch ein zumindest teilweises Ablösen von Muskelansätzen, um schwierigen Anatomien gerecht zu werden. Diese sehnigen Muskelansätze werden aber wieder am Knochen durch entsprechende Nahttechniken fixiert.

Ältere und vorerkrankte Menschen profitieren aber sehr von der schonenden Operationsmethode, dem geringen Blutverlust und der damit möglichen frühen Mobilisation. Bei den jüngeren Patienten die mitten im Berufsleben stehen, freuen sich diese jungen und junggebliebene Patienten über die rasche Rückkehr zur sportlichen Aktivität.